Rückschau und Ausblicke.
Rückschau:
Zuerst möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, welche mir Ihre Stimmen gegeben haben.
Eigentlich wollte ich nicht unbedingt eine weitere Wahlperiode als Beiratsmitglied dabei sein. Ein Nachfolger war ausgemacht, und sollte sich als sachkundiger Bürger in den Monaten vor der Wahl mit den Gegebenheiten vertraut machen.
Dass mein potenzieller Nachfolger gleich mehrfach abgelehnt wurde ist auf Beiratsebene völlig neu.
Einen weiteren Zeitungsartikel sehe ich als Anti-AfD-Werbung. Unterschwellig wird angedeutet, dass ich die Kollegen von der Arbeit abhalte, und deswegen manche Kandidaten nicht mehr antreten möchten. Als "Überraschung" wurde in dem Artikel verkauft, dass ich nun doch wieder antrete. Statt sich bei mir zu erkundigen, stützt sich die Presse wohl auch hier mal wieder lieber auf Gerüchte, wenn es um die AfD geht.
Nun ist es tatsächlich so, dass der Kollege nicht für den Waller Beirat kandidieren wollte. Wenn die Umstände in Bremen "zum Weglaufen" sind, kann ich durchaus nachvollziehen, dass manche Menschen dorthin gehen, "wo Deutschland noch nicht gänzlich verloren ist".
Die AfD wurde mit unsachlicher Antiwerbung konfrontiert, um das Wahlergebnis der neuen Partei möglichst klein zu halten. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang das Verhalten der Leute, welche kein AfD-Büro in Walle haben möchten:
Den Machern der Aktion "Kein AfD-Büro" fehlen die Argumente. Nachfragen auf deren Beschuldigungen werden nicht zugelassen. Man redet lieber über die AfD, statt mit ihr, da es keine Argumente zum "entzaubern" gibt. Das mir zugespielte Flugblatt strotzt vor Unterstellungen und Polemik.
Statt die AfD auf mögliches Fehlverhalten anzusprechen, wird lieber Hass gegen deren Mitglieder und Kandidaten geschürt. Im Internet wurden die tollsten Räuberpistolen verbreitet. Der Nachweis, wann und wo ich z.B. rechtsradikales Gedankengut verbreitet haben soll, wurde bislang noch nicht erbracht. Meist sind die Internetauftritte bzw. Flugblätter ohne Namen der verantwortlichen Personen versehen. Offenbar soll ein Klima des Hasses geschaffen werden, wohl mit dem Ziel, dass AfD-Mitgliedern die merkwürdigsten Dinge widerfahren. Von Beschimpfungen bis zu "spontanen Selbstentzündungen" an Fahrzeugen ist schon alles passiert.
Ganz so dumm, wie die Macher der Verunglimpfungen glauben, ist die Bevölkerung nicht. Die Flugblätter fanden nur vereinzelt Beachtung. Selbst wenn man darauf achtet, ist die Anzahl der Flugblätter in den Waller Fenstern sehr überschaubar
Da traue ich den synchronisierten Medien schon eine größere Wirksamkeit zu, wenn es darum geht, die AfD in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen. Einzelfälle werden dramatisiert und generalisiert. Straftaten werden willkürlich mit der AfD in Verbindung gebracht. "Am Rechtsextremismus ist die AfD schuld" und die AfD hat "mitgeschossen", wenn man aktuell die Berichterstattung im Fall Lübcke interpretiert.
Die Anti-AfD-Dauerwerbesendungen haben nicht verhindert, dass die AfD dort, wo sie angetreten ist, auch in die Beiräte gewählt wurde. Leider ist es so, dass offenbar wegen des Hasses und der angedrohten / befürchteten Folgen, z.B. in Sachen Arbeitsplatz oder Schaumbildungen in den Auspuffanlagen von AfD-Mitgliedern, sich nicht überall Kandidaten für die Beiräte fanden.
Was mich betrifft, hat mir die Wahl mehr Personenstimmen beschert, als z.B. jedes einzelne Beiratsmitglied der Grünen. Verglichen mit den anderen Parteien sieht es ähnlich aus. Bei der SPD hat nur der Spitzenkandidat mehr Stimmen bekommen, als ich.
Ach ja, die SPD, welche sich im Sinkflug befindet, hat wohl deswegen eine dreiste Wählertäuschung begangen. Offenbar, um Stimmen abzugreifen, wurde vor der Wahl noch schnell der Wideraufbau des Baumarktes an der Holsteiner Straße beantragt, um den Antrag genau einen Tag nach der Wahl zurückzuziehen.
So schlimm, wie mich diejenigen, welche… darstellen, kann ich ja wohl nicht sein.
Meine Fans finden sich jedoch kaum im Sitzungssaal während der Beiratssitzungen. Vereinzelt gelingt es mir, Menschen aus dem In- und Ausland ins Publikum zu bewegen.
Bemerkenswert ist die Aussage "La Parleuse", welche ein Freund aus Frankreich im Anschluss einer Sitzung tätigte. Die Frage, wie ich das verkrafte, kann ich selber nicht beantworten. Wahrscheinlich wundere ich mich nur noch, bei so vielen Leuten, welche den Kontakt zur Realität verloren haben.
Ausblicke:
Nun bin ich wieder, wenn auch unerwartet und nicht ganz freiwillig (eine gewisse Verpflichtung am Gemeinwohl schwingt mit), für einige Zeit, sogar mit mehr Stimmen, als vor vier Jahren, dabei.
Da erklärtermaßen keine Zusammenarbeit mit der AfD gewünscht ist, bleibt mir im Grunde nur die Beobachtung des Geschehens. Bei groben Rechtsverstößen einzuschreiten ist Pflicht eines jeden Bürgers.
Obwohl sich kein Rechtsanwalt in Bremen bereiterklärte, für die AfD zu arbeiten,
hatte ich das Unmögliche geschafft, und den ersten Prozess gewonnen. Statt dass die andere Seite in sich ging, wurde ich beschimpft.
Ich werde es nicht auf weitere Gerichtsverhandlungen anlegen, versuche die neue Wahlperiode ohne Altlasten beginnen, und abwarten, was da auf mich zukommt.
Dass keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD gewünscht ist, hat mir am 26. Juni im Anschluss des informellen Zusammenkommens nochmal ein Vertreter einer Altpartei bestätigt.
Bei diesem Informellen Treffen wurde der AfD kein Posten angeboten. Diese wurden unter den anderen Parteien verteilt. Als Minimalzugeständnis könnte ich mir die Mitarbeit im Ausschuss für schwere Ordnungsmaßnahmen an Schulen vorstellen, da dieser nur selten (ca. zweimal pro Jahr) tagt. Aber wenn die Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen ist, wäre.
Und falls der AfD irgendwas zustehen sollte, muss das noch lange nichts bedeuten.
Viele Beispiele belegen, dass stumpf mit alten Regeln gebrochen wird, wenn es darum geht, die AfD nicht beteiligen zu müssen.
Gesprächsweise kam heraus, dass die Menschen, welche mich gewählt haben, keine Wunder von mir als Einzelmensch im Beirat, dem sachkundige Bürger verweigert werden, erwarten.
Angesichts der Umstände kann ich nichts versprechen.
Man bewundert mich aber als "Pionierpflanze" welche trotz der widrigen Umstände nicht zugrunde geht, und daran arbeitet das Feld für Menschen vorzubereiten, die zwar nicht so robust sind, aber, wenn es soweit ist, gute Politik machen werden. Schade, dass mein vorgesehener Nachfolger nicht für den Beirat in Walle kandidiert hat.
Selbst mit dem Baumarkt, den sehr viele Menschen in Walle wiederhaben möchten, hat es leider nicht geklappt. Vielleicht hat die SPD ihren Antrag deswegen zurückgezogen, weil dem Ansinnen der ältere gleichartige, aber abgelehnte, Antrag der AfD anhaftet?
Bremen, den 01. Juli 2019
Gerald Höns